Sonntag, 2. Dezember 2007

Das Geleitwort von Frank Baumann

Der Wirtschaftsingenieur ist ja eigentlich nix anderes als eine Militärsackmesser für die Wirtschaft. Eine geländegängige Mischung aus Hammer, Hummer 1 und Paartherapeut, kurz ein Allzweckfuntool.

Wirtschaftsingenieure (ja, klar, und – innen), das habe ich in den letzten Jahren begriffen, sind Menschen, die sich nicht zu schade sind, Zusammenhänge zu erfassen, Und zuzupacken wo Not an der Frau ist, Als Wirtschaftsingenieur wird man nicht geboren, Es bedarf schon eines schöne Stückes Fleiss und gelinde gesagt unendlicher Geduld, sich durch den Lehrgang zu quälen. Obwohl Wirtschaftsingenieur keine Psychiater sind, werden sie immer wieder mit ganz, ganz schweren Fällen konfrontiert, die ihnen ins Klassenzimmer gesetzt werden. Aber der Umgang mit nichttherapierbaren Dozenten ist ja gerade das Sals in der Suppe. Er ist das ideal Training für den späteren Kontakt mit Managern und Kunden.

Bei der FHNW hat man sich deshalb darauf spezialisiert, Dozenten auf die Studierenden anzusetzen, die die Realität darstellen und möglichst doof rüberkommen sollen. Denn so ist es natürlich auch im richtigen Leben. Es bringt ja nix, wenn man nur aufgeschlossene, freundliche, geistreiche, kreative oder gar kompetente Dozenten auf die Studierenden ansetzt. Das hat mit der Realität nix zu tun, Der Kunde heisst Kunde, weil er kommt und das bedeutet noch lange nicht, dass er drauskommt, Das wiederum weiss er aber nicht. Und deshalb weiss er immer alles besser. Und mit den Vorgesetzten ist es ja auch immer nicht anders. Simpel.

Anyway, nun habt ihr hinter euch, seid Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure. Unkomplizierte und patente Hosen halt, die man überall einsetzen kann; praktisch, sauber und scharf wie eine Militärsackmesser.

In aller Eile – aber herzlich.

Frank Baumann

Quelle: wing20.indipolo.com