Den gestrigen Tag muss ich einfach hier rasch verarbeiten, den dieser war wieder einmal ein Beispiel für die Chinesische Art und Weise zu arbeiten, wie sie im Bilderbuch stehen sollte.
Am Donnerstag Abend erhalte ich die Meldung, dass wir Freitags mehrere Lieferanten besuchen werden. Ich freue mich schon, endlich wieder mal raus aus dem Büro. Beim Frühstück meint mein Chef, wir werden am Morgen noch ein Problem besprechen, dass sie bei der Offerte für die Armbänder hatten. Nach dem Mittag fahren wir dann zuerst zu einem CNC Maschinenhersteller und anschliessend zu einer Universität, bei der sie visuelle Vermessungstechniken erproben, welche den Einsatz bei der Kontrolle von Uhrenschalen finden sollen. Um viertel vor neun bin ich dann im Büro und starte mein Laptop um meine Mails zu checken. Fünf vor neun, mein Chef steht vor meinem Tisch. Ich denke schon, wow heute hat er es eilig das Problem zu besprechen. Doch falsch gelegen. Planänderung, wir fahren in 5 Minuten ab. Also ab in den Mini-Van und los geht’s. Über holporige Strassen mit diesem alten Schrott-Wagen der beinahe auseinander fällt sollen wir nun ca. 90 min fahren. Ich habe keine Ahnung wohin es geht. Ich orientiere mich hier immer nur an der Sonne. Anfangs sind wir nach Norden gefahren, dann noch Wesen. Später wurde es bewölkt und ich habe keine Ahnung mehr wo wir sind. Doch nach ca. 90 min wird die Stimmung im Auto etwas unruhig. Der Fahrer hat anscheinend auch keine Ahnung mehr! Ich weiss nicht, vielleicht hat auch er sich an der Sonne orientiert? Auf jeden Fall findet keiner, auch nach X Telefongesprächen mit dem Lieferanten nicht heraus, wo hin wir genau fahren sollen. Daher wird entschieden dass wir zuerst zu einem anderen Lieferanten fahren, wo zwei unserer Gruppe abgesetzt werden sollten. Vo da wird uns dann der CNC-Maschinenhersteller abholen. Bis wir dann endlich da sind ist es schon 11:30 Uhr. Bis dann endlich das Auto ankommt, welches uns abholen sollte verstreicht noch mal gut eine Stunde. Also geht’s nun endlich ab zur Fabrikbesichtigung. Denkste… Die Fahrt dauert noch einmal gut eine Stunde. Da nun schon ein Uhr vorbei ist, und dies für die Chinesen auch schon spät ist um Mittag zu essen, steuern wir nach im Stress ein Restaurante an. Das Restaurante ist super! Wieder einmal gebratene Taube…und alles andere was das Herze begehrt. Frisch gestärkt, fahren wir dann Richtung Fabrik, welche dann auch wirklich sehenswert ist. Angeblich arbeiten dort 8'000 Leute. Es sind verschiedenste Gebäude in denen man nie eine Fabrik vermuten würde, wenn man diese von Weitem sieht. Unglaublich unter welchen umständen diese Leute dort arbeiten müssen. Es ist brütend heiss! Ich schwitze bei der Besichtigung aus allen Poren! Da nützt auch das Taschentuch, welches verteilt wird, redlich wenig! Nach ca. einer Stunde wirklich beeindruckenden Impressionen fahren wir dann wieder zurück, wo wir abgeholt worden sind. Natürlich heisst das wieder eine Stunde zurück. Leider wurde aufgrund der fehlenden Zeit der Besuch bei der Universität abgesagt! Somit können wird dann um 5 Uhr dann endlich Richtung Zhongshan, meinem beliebten zu hause, abfahren. Ich frage mich ob der Fahrer nun den Weg kennt. Unterwegs sehe ich Kurioses! Leider konnte ich meinen Fotoapparat nicht so schnell zücken! Daher muss ich dies hier rasch beschreiben.
Also was die Motorräder so alles auf der Autobahn transportieren, das ist echt unglaublich. Hinten auf dem Gepäckträger, montieren sie ein riesiges Gitter, so dass gerade schön ein ausgewachsenes Schwein rein passt, natürlich den quer. So fahren sie dann mit ca. 100 km/h über die Bahn! Dann ein anderes Motorrad. Mit vielen kleinen Gittern, voller Hühner! Von weitem denke ich, diese sind bestimmt auch tot, wie die Schweine. Bei näherem Betrachten sieht man dann aber einen Hühnerkopf oben aus dem Gitter schauen! Voll im Wind das Huhn.. das ist ein Bild!!! Echt schade dass ich dies nicht fotografieren konnte!!!
Nach einer Stunde Fahrt sind wir dann so weit. Der Fahrer hat wieder keine Ahnung wo es lang geht! Dann sieht einer der Manager einmal einen riesigen Fisch und Vogelmarkt. Angeblich der grösste in China! Als springt er einfach rasch aus dem Auto. Da er so ein riesiger Taubenfan ist, muss er einfach rasch eine Taube kaufen. Naja, das geht ja noch schnell, ca. nach 30 Minuten ist er wieder zurück, mit einer kerngesunden Taube, die er wahrscheinlich Colin oder Thomas taufen wird. Sie stammt aus Holland! Das beste an der Geschichte ist jedoch, dass er selber, der Taubennarr, die Tauben am Mittagstisch am liebsten ass. Und danach am gebratenen Kopfe der Taube noch die Anatomie erklärte. Nun ja, trotzdem ist er stolz auf seine ungefähr tausend Franken teure Taube und wir können nun endlich auf dem richtigen Weg weiterfahren. Als wir aus der Stadt herausfahren, erkenne ich wo wir sind, in Guangzhou. Unglaublich!!!
Die restliche Fahrt ist nicht mehr so extrem holprig, da wir nun über die Autobahn fahren. Trotzdem hat es teilweise Bodenwellen, bei denen das Auto beinahe auseinander fällt! Ich hoffe nur dass das Auto bis nach hause dies aushält.
Um halb 8 Uhr abends kommen wir dann endlich wieder in Zhongshan an. Fazit des Tages. Bei den Chinesen kommt wohl nie was wie geplant… Trotz meiner grossen Hals- und Kopfschmerzen habe ich sehr viele Impressionen gesammelt. Der Tag war sehr anstrengend und ich freue mich auf ein ruhiges Weekend!